Pyroelektrizität

Pyroelektrizität
Py|ro|elek|tri|zi|tät auch: Py|ro|elekt|ri|zi|tät 〈f.; -; unz.〉 durch Temperaturänderungen bei manchen Kristallen auftretende elektrische Spannungen an den Kristalloberflächen

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Py|ro|e|lek|t|ri|zi|tät [ pyro- (1)]: bei Kristallen mit permanenter elektr. Polarisation, die auch Piezoelektrizität zeigen, beobachtbare Erscheinung, der zufolge plötzliche Temperaturänderungen im Auftreten entgegengesetzter elektr. Ladungen an den einander gegenüberliegenden Kristallflächen resultieren. Der z. B. an Krist. von Lithiumtantalat, Bleizirconattitanat, Triglycinsulfat u. a. Ferroelektrika oder an Poly(vinylidenfluorid)-Folien auftretende pyroelektrische Effekt kann in Strahlungs- u. Wärmesensoren ausgenutzt werden.

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Pyro|elektrizität,
 
die Erscheinung, dass sich Ionenkristalle mit permanenter elektrischer Polarisation bei Erwärmung oder Abkühlung auf gegenüberliegenden Flächen entgegengesetzt elektrisch aufladen, wobei das sich beim Erwärmen positiv aufladende Ende analoger, das andere antiloger Pol heißt. Da das permanente elektrische Dipolmoment im Allgemeinen durch aus der Umgebung aufgenommene Ladungsträger kompensiert wird, treten (scheinbare) Oberflächenladungen nur dann auf, wenn sich durch plötzliche Temperaturänderung der Abstand der Gitterionen und damit die Polarisation ändert. Dieser pyroelektrische Effekt wurde zuerst beim Turmalin festgestellt. Seine Umkehrung, d. h. die Erzeugung von Wärme (Kälte) beim Anlegen (Zusammenbrechen) eines elektrischen Feldes heißt elektrokalorischer Effekt. Pyroelektrizität tritt nur bei piezoelektrischen Kristallen auf, jedoch nicht bei allen (Piezoelektrizität).
 
Die Pyroelektrizität findet u. a. in Infrarot- und Mikrowellendetektoren, Temperaturfühlern (Sensoren) und Kalorimetern Anwendung. Zu den dabei benutzten pyroelektrischen Substanzen gehören Einkristalle aus Triglycinsulfat oder Lithiumtantalat, Bleizirkonat-Titanat-Keramik und Polyvinylidenfluorid.
 

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Py|ro|elek|tri|zi|tät, die; -: bei manchen Kristallen an entgegengesetzten Seiten bei schneller Erwärmung auftretende elektrische Ladungen.

Universal-Lexikon. 2012.

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